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Detailinformationen zur Lehrveranstaltung / Prüfung 
Bereits beendet
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Modulnummer (Link zur Modulbeschreibung) Modulbezeichnung Modulverantwortliche/r ECTS-Punkte



Lehrveranstaltungsnummer: Prüfungsnummer:
82-501-GES09-S-PS05-1006.20101.001
Lehrveranstaltungsbezeichnung: Prüfungsbezeichnung:
Werke im Kontext. Exemplarische Interpretation zu Werk, Zyklus und Serie sowie zu Werk, Oeuvre und Tradition
Kategorie:
Seminar
Unterrichtssprache:
Deutsch
Datum:
20.04.2010 - 20.07.2010
Federführende Fakultät:
Sprach- und Literaturwissenschaftliche Fakultät
Dozierende/r: Prüfer/in:
Zimmermann Michael
Art der Prüfung:
Prüfungsform:
Max. Teilnehmerzahl:
0 unbegrenzt
Bereich:
Kunstgeschichte; Kunstpädagogik; Literatur- und Kulturwissenschaften
Kompetenzen:
Problematisierung des Werkbegriffs; geschärftes kunst- und kulturwissenschaftliches Methodenbewusstsein
Inhalte/Themen:
Geschichte und Kritik des Werkbegriffs im 19. und 20. Jahrhundert - Einzelanalysen

Vgl. den Text zur Vorlesung über die gleiche Rahmenthematik:

"Die Kunstgeschichte definiert sich über ihren Gegenstandsbereich, die Kunstwerke. Und doch ist keineswegs klar, was als Kunstwerk zu gelten hat. Wird ein Werk aus seinem Kontext in Kult und Ritual ins Museum verbracht, so sind die Konturen klar. Doch schon in der "Geschichte der Bilder vor dem Zeitalter der Kunst" (Belting) ist oft unklar, ob ein einzelnes Gemälde oder eine Skulptur unabhängig von ihrem Kontext in einem Altar oder einem Portal, einer Kirche oder einer Gartenanlage als Werk betrachtet werden sollte. Die Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts haben die Grenzen des Werks als Objekt immer mehr in Frage gestellt. Von der Romantik bis zum Symbolismus hat das Einzelwerk oft seinen Ort in Zyklen, in denen sich Tages- und Jahreszeiten mit Lebensaltern reimen. Seit Claude Monet oder dem Photographen Eugène Atget gewinnt das Einzelwerk seinen Sinn erst dadurch, dass es Teil einer offenen Serie ist. Ein einzelnes Gemälde Paul Cézannes kann man erst verstehen, wenn man es in die Entwicklung seines Oeuvres stellt und die zunehmende Radikalisierung seiner Bildsprache nachvollzieht. Während Marcel Proust sein Leben in der Erinnerungsarbeit zur "Kathedrale" eines Romans erhob, resümierte Marcel Duchamp seine Arbeit in einem "definitiv unvollendbaren" Meisterwerk. Die Auflösung des Lebens in die Kunst betreiben Gesamtkunstwerke von Kurt Schwitters bis zu Pippilotti Rist und Matthew Barney.

Doch die Inflationierung des Werkbegriffs zu immer allumfassenden Ersatzwelten ist nur eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite verliert die Kunst ihre Verankerung im Begriff des Originals. Seit Surrealismus und Happening haben sich die Grenzen des Kunstwerks aufgelöst. In der Welt der nichtkünstlerischen Bilder von der photographischen Reproduktion zum Film wird es immer schwieriger, ein "Original" zu definieren. Die Bilder im Internet und in der Videokunst haben ihren Ort verlassen. Wir leben nicht mehr in der Welt der Reproduktionen oder der Multiples, sondern in der des "Immediums" (Derrida).

Während Philosophen von Hegel zu Heidegger das Werk als Voraussetzung für die Offenbarung von Schönheit oder ästhetischer Wahrheit ansahen, stellen Methoden wie die Diskursanalyse und Untersuchungen zur Intertextualität sowie zur Intermedialität dagegen Zusammenhänge in den Vordergrund, durch die die Geschlossenheit des Werks in Frage gestellt wird. In der Welt der Kunst wird zugleich das Original zum Gegenstand ästhetischer Rituale, ja zum Fetisch. Die Vorlesung hat es sich zum Ziel gesetzt, die Bedeutungsebenen von Werk und Original im Dialog mit philosophischer Ästhetik und Kulturwissenschaft auszuloten."

In der Übung werden einzelne Werkkomplexe, Installationen, Happenings etc. daraufhin befragt, in welcher Weise der Werkbegriff durch das Werk selbst interpretiert oder in Frage gestellt wird.



Empfohlene Voraussetzungen:
Grundkenntnisse in Kunstgeschichte; Interesse an kritischer Methodologie
eLearning-Angebot (URL):
Texte werden auf ILIAS eingestellt
Literatur:
Literatur zu Einzelkünstlern wird vor Beginn der Veranstaltung in einem Syllabus bekanntgegeben, der auf ILIAS eingestellt wird.
Martin Heidegger, "Der Ursprung des Kunstwerks" [1933-36] in: ders., Holzwege, Frankfurt am Main (Klostermann) 1950 und später, S. 1-74;
Umberto Eco, Das offene Kunstwerk, Frankfurt am Main (Suhrkamp) 1973;
Susanne Häni, Alois Müller u.a., Der Hang zum Gesamtkunstwerk. Europäische Utopien seit 1800, Ausst.kat. Kunsthaus Zürich, Städtische Kunsthalle Düsseldorf, Museum Moderner Kunst Wien, 1983, Aarau u.a. (Sauerländer) 1983;
Kunstgeschichte. Eine Einführung, Berlin (Reimer) 1986;
Wolfgang Thierse, "'Das Ganze aber ist das, was Anfang, Mitte und Ende hat.' Problemgeschichtliche Beobachtungen zur Geschichte des Werbegriffs", in: Karlheinz Barck, Martin Fontius, Wolfgang Thierse (Hg.), Ästhetische Grundbegriffe. Studien zu einem historischen Wörterbuch, Berlin (Akademie-Verlag) 1990, S. 378-414;
S. Scheibe, C. Laufer (Hg.), Zu Werk und Text. Beiträge zur Textologie, Berlin 1991;
Edith Decker, "Von der Aktions- zur Videokunst: Die Ausweitung des Werkbegriffs", in: Monika Wagner (Hg.), Moderne Kunst. Das Funkkolleg zum Verständnis der Gegenwartskunst, Reinbek bei Hamburg (Rowohlt) 1991, Bd. 2, S. 570-590;
Jürgen E. Müller, Intermedialität. Formen moderner kultureller Kommunikation, Münster (Nodus) 1996;
Karlheinz Stierle, Ästhetische Rationalität: Kunstwerk und Werkbegriff, München (Fink) 1997;
Hans Belting, Das unsichtbare Meisterwerk. Die modernen Mythen der Kunst, München 1998;
Hans Belting, "Der Werkbegriff der künstlerischen Moderne", in: Cornelia Klinger und Wolfgang Müller-Funk (Hg.), Das Jahrhundert der Avantgarden, München (Fink) 2004;
Gertrud Koch, Christine Voss (Hg.), Zwischen Ding und Zeichen: zur ästhetischen Erfahrung in der Kunst, München (Fink) 2005;
Jan-Peter Pudelek, a.v. "Werk", in: Ästhetische Grundbegriffe. Ein Wörterbuch in sieben Bänden, Bd. 6, Stuttgart und Weimar (Metzeler) 2005;
Herwig Gottwald und Andrew Williams (Hg.), Der Werkbegriff in den Künsten: interdisziplinäre Perspektiven, Heidelberg (Winter) 2009
Lehr- und Lernformen/Veranstaltungstypen:
Anmeldung von - bis:
-
Abmeldung möglich bis:
Status:
Bereits beendet
Bemerkung:
"Die Teilnahme an der vorher stattfindenden einstündigen Vorlesung ist angeraten." In jedem Pro-Seminar ist es möglich, innerhalb des Moduls Wissenschaftliches Schreiben unter intensiver Betreuung eine Seminararbeit zu erstellen.
Raum:
Eingeplante Veranstaltungs-/Prüfungstermine 
Datum / Zeit Raum Dozent Kommentar
Di 20.04.2010 18:00 - 20:00 KGB-005 Fachraum Kunst Zimmermann, Michael F.
Di 27.04.2010 18:00 - 20:00 KGB-005 Fachraum Kunst Zimmermann, Michael F.
Di 04.05.2010 18:00 - 20:00 KGB-005 Fachraum Kunst Zimmermann, Michael F.
Di 11.05.2010 18:00 - 20:00 KGB-005 Fachraum Kunst Zimmermann, Michael F.
Di 18.05.2010 18:00 - 20:00 KGB-005 Fachraum Kunst Zimmermann, Michael F.
Di 08.06.2010 18:00 - 20:00 KGB-005 Fachraum Kunst Zimmermann, Michael F.
Di 15.06.2010 18:00 - 20:00 KGB-005 Fachraum Kunst Zimmermann, Michael F.
Di 22.06.2010 18:00 - 20:00 KGB-005 Fachraum Kunst Zimmermann, Michael F.
Di 29.06.2010 18:00 - 20:00 KGB-005 Fachraum Kunst Zimmermann, Michael F.
Di 06.07.2010 18:00 - 20:00 KGB-005 Fachraum Kunst Zimmermann, Michael F.
Di 13.07.2010 18:00 - 20:00 KGB-005 Fachraum Kunst Zimmermann, Michael F.
Di 20.07.2010 18:00 - 20:00 KGB-005 Fachraum Kunst Zimmermann, Michael F.